Persönliches in Kürze

Was bringt einen Schiffbauer dazu, sich mit voller Energie für die Münchner Stadtgesellschaft einzusetzen? Vielleicht ist es die Neugier auf Systeme und Zusammenhänge. Oder der Wunsch, etwas zu bewegen – nicht nur theoretisch, sondern ganz konkret. Wer wie ich früh erlebt hat, dass Politik kein abstraktes Konzept, sondern gestaltbare Realität ist, der verliert diesen Impuls nie ganz. Was als kindliche Faszination begann, ist mit der Zeit zu einer Haltung geworden: Verantwortung übernehmen, wo man gestalten kann.

Ich bin in Pasing geboren und aufgewachsen – einem Viertel, in dem man sagt, nicht ich kenne jeden Stein, sondern jeder Stein kennt mich. Das ist natürlich übertrieben. Aber ich bin tatsächlich mit offenen Augen durch den Münchner Westen gegangen – von Allach über Aubing, Laim, Langwied, Lochhausen bis Untermenzing – und habe die Entwicklung dieser Stadtteile über Jahrzehnte miterlebt. Politik war bei uns zu Hause kein abstraktes Thema, sondern gelebter Alltag: Bundestagsdebatten liefen im Fernsehen, ich saß als Kind auf Willy Brandts Schoß und schüttelte Helmut Schmidt die Hand. Meine Mutter, Gerda Schneider-Koether, war SPD-Bezirksrätin – ihr Engagement hat mich geprägt.

Gerda
Raoul mit seiner Mutter, der späteren SPD-Bezirksrätin Gerda Schneider-Koether (+2001)

Mein eigener Weg in die Politik verlief zunächst anders als erwartet. Während meines Schiffbaustudiums in Berlin – eine Mischung aus Technikbegeisterung und Abenteuerlust – trat ich der FDP bei. Ich wollte die Partei vor dem Rechtsruck bewahren. Als Bundesvorsitzender der Liberalen Studenten und später im FDP-Bundesvorstand kämpfte ich für soziale und ökologische Themen. Dafür wurde ich nicht selten belächelt – ein ehemaliger Außenminister nannte mich „Salonbolschewiken“ und „Öko-Sozialisten“. Vielleicht war das eine der treffendsten politischen Analysen meiner Person, die ich je gehört habe.

General
Raoul mit Bundesministerin a.D. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

2014, nach Jahren der inneren Distanz, verließ ich die FDP. Ich hatte sie in fünf Wahlen in Folge nicht mehr gewählt – ein klares Zeichen. Die Entscheidung fiel nicht leicht, aber sie war notwendig. Ich konzentrierte mich aufs Leben: Ich wurde Vater, machte mich als Krisenprojektmanager selbstständig und engagierte mich ehrenamtlich – in der Schutzwaldsanierung, als Schülerpate an einer Mittelschule in Neuaubing, in der Flüchtlingshilfe, im Kampf gegen die Klimakatastrophe. Die Urkunde „München dankt!“ der Landeshauptstadt bedeutet mir deshalb viel – nicht wegen des Papiers, sondern wegen dessen, was sie würdigt: gelebte Verantwortung.

UN
Raoul Anfang der 2000er Jahre im Kosovo

2016 beendete ich meine politische Pause. Ich trat in die SPD Pasing ein – nicht aus Protest, sondern aus Überzeugung. Solidarität und Gerechtigkeit sind für mich keine Schlagworte, sondern handlungsleitende Werte. In einer Zeit, in der ein Teil unserer Gesellschaft nach rechts driftet, braucht es klare Haltung. Die SPD ist für mich die Partei, die sich diesem Wandel konsequent entgegenstellt – historisch und heute.

Parteibuch
Parteibuchübergabe durch den damaligen Landtagsabgeordneten Florian Ritter

Ich bin seit 2016 im Vorstand der Pasinger SPD, seit 2020 ihr Vorsitzender – zunächst in einer Doppelspitze, dann alleine – und seit 2022 auch Beisitzer im Vorstand der Münchner SPD und seit 2024 als Co-Sprecher des Arbeitskreises Wirtschaft, Industrie und Handwerk der Münchner SPD. Mein politisches Engagement richtet sich auf die Gestaltung einer Stadtgesellschaft, die den Wandel aktiv gestaltet: sozial, ökologisch, digital – und immer menschlich. Die sogenannten Fünf DDekarbonisierung, Digitalisierung, Deglobalisierung, Demografie und Diversität – fordern uns heraus. Ich will dazu beitragen, dass München eine Stadt bleibt, in der trotz all dieser Veränderungen ein gutes Leben für alle möglich ist.

SPD München

Diese Haltung lebe ich auch im Bezirksausschuss 21 Pasing-Obermenzing, wo ich mich in den Unterausschüssen für Natur, Umwelt und Klimaschutz sowie für Kultur, Heimatpflege und Organisation engagiere. Als Migrationsbeauftragter setze ich mich für ein gutes Miteinander im Viertel ein. Denn für mich ist klar: Nur wenn wir miteinander sprechen, können wir gemeinsam Zukunft gestalten.

Was mich antreibt, ist mein tiefes Gefühl für dieses München, in dem ich verwurzelt bin. Für die Straßen, über die ich als Kind geradelt bin, die Menschen, die mich geprägt haben, die Orte, an denen Geschichte lebendig bleibt. Ich glaube an den Wert von Gemeinschaft, an gegenseitigen Respekt und an den Gestaltungswillen einer demokratischen Stadtgesellschaft. Verantwortung zu übernehmen heißt für mich: nicht zuschauen, sondern handeln – mit Herz, Haltung und Heimat im Blick.

I love M
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